Wir GRÜNE stehen für gute Bildung und Betreuung von Anfang an. Die Kita-Angebote wollen wir weiter ausbauen und die Schullandschaft gut entwickeln, damit für die wachsende Gruppe der Schüler*innen in Mainz gute Bildungsangebote bereitstehen. Wir wollen unsere Stadt noch stärker als Stadt der Hochschulen und der Wissenschaft weiterentwickeln und Weiterbildungsangebote stärken. Wir stehen für die Förderung vielfältiger kultureller Angebote und stärken das Bewusstsein für die wechselvolle Geschichte unserer Stadt.
Kitas in Mainz – Gute Bildung und Betreuung von Anfang an
Bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige, flexible und zuverlässige Kinderbetreuungsangebote sind zentral für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. (Siehe Kapitel 5: Familienfreundliche Stadt) Auch während der erforderlichen Konsolidierung des städtischen Haushalts hat Mainz in den vergangenen Jahren beim Ausbau der Angebote zur frühkindlichen Bildung und Betreuung große Fortschritte gemacht.
Es gibt gute Ansätze, Kitas qualitativ weiterzuentwickeln, beispielsweise durch das von uns GRÜNEN initiierte Landesprogramm Kita!plus, von dem in Mainz 18 Kitas profitieren. Dazu gehören die Stärkung der Elternarbeit, die Verbesserung der Übergänge von der Kita zur Grundschule, die Stärkung der Stadtteilorientierung, Angebote zur Unterstützung von Familien und eine gezielte Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.
Durch die landesweit eingeführte Gebührenfreiheit an Kitas spielt der Geldbeutel der Eltern keine Rolle, wenn es um den Zugang zu guten pädagogischen Angeboten geht. Bestehende Barrieren wollen wir weiter abbauen und Informationen über Kita- und Beratungsangebote für Eltern in einfacher Sprache anbieten. Wir wollen ermöglichen, dass mehr Kinder durch entsprechende Angebote der Kitas früh die Gelegenheit erhalten, Schwimmen zu lernen.
Gutes Mittagessen für gute Ganztagsangebote
Zu einer guten Ganztagsbetreuung gehört auch ein gutes Mittagessen. Wir wollen erreichen, dass Kitas und Schulen zunehmend nachhaltig und regional produzierte, gesunde und leckere Mahlzeiten anbieten können. Hierfür setzen wir auf flexible Modelle. Wir wollen den städtischen Kitas und städtisch getragenen Schulen zunehmend ermöglichen, auch durch Kooperation mit geeigneten Anbietern im Umfeld ein frisch gekochtes Mittagessenangebot zu entwickeln.
Verlässliche und vorausschauende Schulentwicklung
Mainz steht bei der Entwicklung seiner Bildungsangebote in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Während in anderen Teilen des Landes die Bevölkerung schrumpft und gleichzeitig der Anteil junger Menschen an der Bevölkerung abnimmt, wird die Zahl der Schulkinder in Mainz in den kommenden Jahren weiter deutlich zunehmen.
Durch eine klare Prioritätensetzung haben wir GRÜNE erreicht, dass Mainz trotz der erforderlichen Konsolidierung des städtischen Haushalts in erheblichem Umfang in den Schulbau und die Schulsanierung investiert. Die Entwicklung der Sportstätten, die (auch) für den Schulsport genutzt werden können, haben wir ebenfalls entscheidend vorangebracht.
Wir GRÜNE stehen für eine verlässliche und vorausschauende Schulentwicklung, die mehr ist als die Summe der Entwicklungsinteressen einzelner Schulen. Für uns bedeutet die Zuständigkeit der Stadt für die Schulentwicklungsplanung, dass die Verantwortung der städtischen Gremien für ein bestmögliches schulisches Gesamtangebot an erster Stelle steht. Die Eigenständigkeit der Schulen wollen wir in diesem Rahmen weiter stärken. Wir GRÜNE unterstützen Schulen aller Schulformen gleichermaßen bei ihrer Entwicklung als Bestandteil einer ausgewogenen und vielfältigen Schullandschaft in unserer Stadt.
Die Kapazitäten bestehender Grundschulstandorte wollen wir angesichts steigender Schüler*innenzahlen sichern und bedarfsgerecht weiter ausbauen. Auch falls es längerfristig zu einem Rückgang der Einschulungen kommen sollte, ist der Ausbau der Schulstandorte eine lohnende Investition für die Zukunft. Dadurch erhalten die Schulen bessere Voraussetzungen für zunehmend differenzierte, ganztägige Angebote und für eine zunehmende stadtteilbezogene Öffnung.
Auch bei Fragen der Schulentwicklung und beim Schulbau setzen wir auf mehr Mitwirkung und Beteiligung. Die Einbeziehung der Schüler*innen, der Eltern, der Kollegien, der Ortsbeiräte und des schulischen Umfelds bei städtischen Planungen und Entscheidungen wollen wir stärken. Wir wollen die Möglichkeiten verbessern, Schwimmen im Rahmen des Sportunterrichts an den Grundschulen anzubieten (Seepferdchen und mehr für alle).
Ganztagsangebote ausbauen – Ganztagsklassen einrichten
Wir halten an dem Ziel fest, dass alle Eltern, die das wollen, für ihre Kinder ein schulisches Ganztagsschulangebot wählen können. Speziell bei den Grundschulen wollen wir uns weiterhin dafür einsetzen, flächendeckend wohnortnahe Ganztagsangebote für alle Schulbezirke bereitzustellen. Bislang nutzen nur zwei der 22 staatlichen Grundschulen in Mainz die Möglichkeit, Ganztagsklassen einzurichten. Wir wollen die Schulen zunehmend dafür gewinnen, solche rhythmisierten Angebote zu entwickeln, bei denen Lernen, spielerische Aktivitäten, individuelle Übungszeiten, Bewegung, Zeiten zur freien Gestaltung und zur Erholung über den ganzen Tag verteilt sind. Gemeinsam mit dem Land wollen wir erreichen, dass Ganztagsangebote auch an den in der Schulwahlentscheidung sehr stark nachgefragten G9-Gymnasien ausgebaut werden können.
Ganztagsangebote an Schulen sind eine öffentliche Aufgabe, die vorrangig durch schulische Angebote erfüllt werden muss. Betreuungsinitiativen werden ergänzend zum Ausbau solcher Angebote weiterhin mit ihren Ressourcen, ihrer Kompetenz und ihrem Engagement dringend gebraucht – besonders für Angebote in Randzeiten vor dem Schulbeginn, nach dem Unterrichtsende und insbesondere auch bei der Betreuung während der Schulferien. Wir GRÜNE stehen für eine verlässliche städtische Unterstützung der Ferienbetreuungsinitiativen.
Länger gemeinsam lernen
Wir GRÜNE setzen uns weiterhin dafür ein, dass alle Kinder mit ihren unterschiedlichen Begabungen länger gemeinsam lernen können – in Schulen, die alle Abschlüsse unter einem Dach anbieten. Wir haben uns in der Vergangenheit erfolgreich gegen vielfältige Widerstände dafür eingesetzt, das Angebot an IGSen dem Elternwillen entsprechend auszubauen. Die erste Mainzer IGS am Standort Bretzenheim ist die Schule mit den meisten Anmeldungen in unserer Stadt. Die IGS-Angebote sind so attraktiv, dass auch nach Errichtung der zweiten und später der dritten IGS die Zahl der Anmeldungen stets deutlich größer war als die Aufnahmemöglichkeiten. Mit der nun vom Stadtrat beschlossenen Errichtung einer vierten IGS in der Nähe des Europakreisels ist es möglich, diese Angebotslücke weiter zu schließen.
Mit der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich die internationale Gemeinschaft auf das Ziel verständigt, schulische Angebote inklusiv zu gestalten. Gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren im Bildungsbereich soll ein Konzept „Zukunft Inklusion“ in Mainz entwickelt werden. Wir wollen erreichen, dass in Mainz mehr Schwerpunktschulen entstehen, die erweiterte Möglichkeiten für gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen bieten können. Die Vernetzung der Schulen und der Integrationshilfe wollen wir verbessern. Mittlerweile wurde erreicht, dass alle Gesamtschulen in Mainz inklusiv arbeiten. Wir wollen, dass alle Grundschulen die Voraussetzungen für wohnortnahes gemeinsames Lernen schaffen. Bei dem Auftrag, mehr und bessere inklusive Angebote zu erreichen, darf keine Schulart außen vor bleiben. Auch die Gymnasien müssen zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Inklusion einen Beitrag leisten. Damit Inklusion gelingen kann, müssen auch ausreichend Ressourcen hierfür bereitgestellt werden.
Schulsozialarbeit an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule ist wichtig, um Kinder und Jugendliche individuell in ihrem Alltag zu unterstützen. Schulsozialarbeit trägt zu einer individuellen Förderung in schwierigen Lebenslagen bei und unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Suche ihres persönlichen Lebensweges.
Informationen für Eltern, beispielsweise zur Grundschulanmeldung, den schulischen Wahlmöglichkeiten im weiterführenden Bereich, zur Schulbuchausleihe oder zum angebotenen Mittagessen, möchten wir zunehmend in einfacher Sprache bereitstellen. Eltern, die Bedarf haben, sollen bessere Unterstützungsangebote nutzen können.
In den Kitas und Schulen werden die Grundlagen für die Kompetenz im Umgang mit den digitalen Techniken gelegt. Für die Lehr- und Lerninhalte sowie die medienpädagogische Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte setzt das Land den Rahmen. Die Ausstattung der Schulen obliegt jedoch der Stadt. Alle Bildungseinrichtungen müssen Zugang zu schnellem Internet bekommen. Die IT-Verwaltung soll die Stadt als Schulträger zukünftig zentral organisieren. Wir setzen uns zudem dafür ein, dass bildungsförderliche, langlebige Investitionen getätigt werden, statt den Verkaufsinteressen von Hardware- und Softwareherstellern zu folgen.
Unser Ziel ist die Sicherung der Schulwege, damit Kinder gefahrlos den Weg zur Schule selbst zurücklegen können. Die Stadt wird weiter in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Verkehrsverbänden dafür werben, dass Grundschulkinder zu Fuß zur Schule kommen. Eine große Gefahr für die Kinder ging in der Vergangenheit ausgerechnet vom Bring- und Holverkehr aus. Damit Autos der Eltern den erforderlichen Abstand zur Schule einhalten, um den gefahrlosen Zugang zum Schulgebäude zu gewährleisten, werden wir an weiteren Schulstandorten Bring- und Holzonen einrichten. (Siehe Kapitel 3: Verkehrssicherheit)
Hochschulstadt Mainz
Die Hochschulen in Mainz sind von herausragender Bedeutung für die kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt. Viele junge Menschen kommen zum Studieren nach Mainz und finden hier nach dem Studium ein attraktives Umfeld zum Leben und Arbeiten. Die Hochschulen bereichern zudem die Bildungsmöglichkeiten für alle, beispielsweise durch öffentliche Veranstaltungen und den Wissenschaftsmarkt, die Hochschulbibliotheken und durch Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Weiterbildung. Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass die studentische Kultur auf dem Campus und in der Stadt einem aufgeschlossenen Umfeld begegnet und gute Entfaltungsmöglichkeiten hat. Wir GRÜNE stehen zu einem von Studierenden selbst verwaltetem Kulturzentrum auf dem Campus der Universität Mainz.
Die Situation auf dem Wohnungsmarkt belastet auch Studierende erheblich. Mit dem für Wohnen vorgesehenen Anteil des Bafög-Höchstförderungssatzes ist Wohnen zur Miete in Mainz nicht zu bezahlen. Mit unserem Einsatz für bezahlbaren Wohnraum haben wir auch die Bedarfe von Studierenden im Blick. Wir unterstützen das Studierendenwerk in seinen Bemühungen, weitere Wohnheimplätze einzurichten, die gesamtstädtisch dazu beitragen, dem Mangel an Wohnraum im unteren Preissegment zu begegnen.
Bei der innerstädtischen Mobilität achten wir darauf, den Bedürfnissen der Hochschulen Rechnung zu tragen. Mit der Anbindung der Hochschule und der Universität an das Straßenbahnnetz ist es gelungen, die Nahverkehrsachse ausgehend vom Hauptbahnhof deutlich zu stärken. Wir wollen den Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen in Mainz gute Entwicklungsmöglichkeiten gewährleisten. Das Hochschulerweiterungsgelände in Nachbarschaft der Hochschule Mainz wollen wir für den Bedarf der Bildung und für hochschulnahe Ausgründungen vorhalten.
Weiterbildung
Die anerkannten Träger der Weiterbildung und besonders die Volkshochschule tragen dazu bei, lebenslanges Lernen zu unterstützen. Auch kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen, Vereine, Verbände und gesellschaftlichen Akteure eröffnen eine Vielfalt außerschulischer Bildungsmöglichkeiten. Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, diese Bildungsangebote zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Ein besonderes Anliegen ist uns die Förderung einer Kultur der zweiten und dritten Chance: Mit zentraler Beteiligung der Volkshochschule wollen wir daran arbeiten, die Angebote für Grundbildung und Alphabetisierung, das Nachholen von Schulabschlüssen, Qualifikationsbausteine, Zertifikatslehrgänge, anerkannte berufsbildende Abschlüsse sowie Sprach- und Integrationskurse auszubauen. Die Unterrichtenden in diesen Bereichen benötigen und beweisen täglich ihre hohe Qualifikation. Wir setzen uns dafür ein, dass diese künftig auch fair anerkannt wird.
Einen weiteren Schwerpunkt setzen wir beim gesellschaftspolitischen Auftrag der Volkshochschule, bezahlbare Bildungsangebote ohne formale Zugangshürden und für eine Vielfalt unterschiedlicher Interessen anzubieten. Unser Ziel ist, auch bei der Weiterbildung zunehmend inklusive Angebote zu entwickeln. Wir wollen zudem erreichen, dass sich auch die Volkshochschule mit einem Angebot ermäßigter Kursgebühren an der Entwicklung des MainzPasses beteiligt.
Für viele Menschen wird Weiterbildung wichtiger denn je, um digitale Kompetenzen zu entwickeln. Insbesondere die Volkshochschule hat hierbei eine wichtige Aufgabe. Wir GRÜNE treten dafür ein, dass die Volkshochschule auch Online-Arbeitsformen entwickelt und bereits in ihrem Online-Katalog ergänzende digitale Angebote benennt und zur Verfügung stellt.
Vielfältige Kultur fördern
Kulturelle Einrichtungen, Initiativen und Projekte sowie die in Mainz tätigen Künstler*innen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum städtischen Leben. Uns GRÜNEN ist es wichtig, dass die Künste in ihrer ganzen Vielfalt und für verschiedene Zielgruppen in der Stadt präsent sind. Wir haben uns erfolgreich dafür eingesetzt, dass sich die öffentlichen Kultureinrichtungen zunehmend öffnen und dass die freien kulturellen Vereine, Szenen, Initiativen und Projekte Entfaltungsmöglichkeiten haben. Wir haben erreicht, dass die erforderliche Haushaltskonsolidierung ohne einen Kahlschlag bei den kulturellen Angeboten erreicht werden konnte.
Mit dem Ankauf der ehemaligen Kommissbrotbäckerei in der Mainzer Neustadt durch die stadtnahe Wohnbau haben wir die Weichen dafür gestellt, dass in der Mainzer Neustadt das lange von uns geforderte soziokulturelle Zentrum KULTURBÄCKEREI entstehen kann. Wir haben erreicht, dass das Land die konzeptionelle Entwicklung mit einer Anschubfinanzierung unterstützt. Wir wollen gewährleisten, dass das Projekt eine verlässliche institutionelle Förderung durch die Stadt Mainz erhalten kann. Die Wiedereröffnung des KUZ am gewohnten Standort ist ebenso ein Erfolg grüner Kulturpolitik wie die Absicherung der Angebote des Frankfurter Hofs, der mit Schwerpunkten bei inklusiven und interkulturellen Angeboten, mit der Einbeziehung von Veranstaltungen freier Initiativen und mit großen Open Air-Konzerten (Summer in the City) das kulturelle Leben bereichert. Wir bekennen uns zur Fortführung des Open Ohr Festivals, getragen durch die Kooperation des städtischen Jugendamts mit der inhaltlich verantwortlichen freien Projektgruppe.
Mainzer Museen können mehr
Die städtischen Museen sind wichtige außerschulische Bildungseinrichtungen. Mit einer deutlicheren Ausrichtung der Angebote auf Menschen aller Altersgruppen, attraktiven und anziehungskräftigen Sonderausstellungen, einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm und einer vor dem Hintergrund der finanziellen Ausstattung überaus ambitionierten konzeptionellen Weiterentwicklung haben das Gutenbergmuseum und das Naturhistorische Museum einen bemerkenswerten Aufbruch in die Gegenwart und in die Zukunft musealer Arbeit vollzogen.
Während der Umbau und die Erneuerung des Naturhistorischen Museums große Fortschritte machen, bleibt die Weiterentwicklung des Gutenbergmuseums eine wichtige Aufgabe. Selbstverständlich akzeptieren wir die in der Abstimmung über den Bibelturm getroffene Entscheidung. (Siehe Kapitel 4: Demokratische Beteiligungsmöglichkeiten) Nun gilt es, das Museum mit einem neuen Gesamtkonzept für bessere Ausstellungsmöglichkeiten, Barrierefreiheit und einen ausreichenden Brandschutz ohne bauliche Eingriffe in die umliegenden Altstadtplätze voranzubringen. Wir bekennen uns zur Weiterentwicklung des Naturhistorischen Museums mit Bezügen zu aktuellen Entwicklungen wie Biodiversität, Klimawandel und dem vom Menschen verursachten Artensterben.
Bibliotheken und Büchereien
Büchereien und Bibliotheken gehören zur Grundversorgung, um in unserer Stadt gute Bildungsmöglichkeiten zu schaffen. Sie sind wichtig für die Leseförderung und tragen dazu bei, dass Menschen mit unterschiedlichem Bildungshintergrund und Einkommen Zugang zu einem breiten Literaturangebot haben. Den Bibliotheksstandort Mainz gilt es weiterzuentwickeln und dabei stets im Blick zu haben, dass Bibliotheken und Büchereien auch wertvolle, ansprechend zu gestaltende öffentliche Räume sind. Für die Stadtbücherei Anna Seghers soll ein neuer, zentral innerstädtischer Standort gefunden werden, damit die räumliche Situation den Anforderungen an eine moderne Bibliothek besser gerecht wird. Dezentrale, wohnortnahe Ausleihstellen in den Stadtteilen ergänzen dieses Angebot. Die wissenschaftliche Stadtbibliothek wollen wir weiterhin bei der Pflege und Bewahrung ihrer wertvollen Buchbestände unterstützen. In Mainz gibt es nicht zuletzt in den Hochschulbibliotheken ein gutes Angebot für den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur. Deshalb setzen wir uns für eine zunehmende Kooperation der Stadtbibliothek mit den Hochschulbibliotheken ein.
Theaterkultur und Bühnenkunst
Die Bühnen der Stadt haben im kulturellen Leben einen hohen Stellenwert. Bühnenkunst ist an vielen Orten erlebbar, sei es im Staatstheater oder durch die profilierten Programme in den Kammerspielen, im Unterhaus und im Performance Art Depot. Unser Staatstheater hat sich hervorragend entwickelt – mit wachsendem Zuspruch des Publikums, einer steigenden Auslastung der Vorstellungen und einem hohen künstlerischen Anspruch. Wir GRÜNE werden uns auch in Zukunft für eine einfallsreiche, vielfältige und zeitgemäße Ausrichtung des Staatstheaters einsetzen. Das Staatstheater ist die mit Abstand am stärksten geförderte Kultureinrichtung in Mainz. Durch eine vorübergehende Deckelung der Zuschüsse hat das Theater einen erforderlichen Beitrag zur Konsolidierung des städtischen Haushalts geleistet. Mit dem Land konnte vereinbart werden, dass derzeit und in den kommenden Jahren eine Anhebung der Zuschüsse möglich ist, um den jährlich steigenden Kosten des Theaterbetriebs zu begegnen.
Kultur entwickeln – Kulturszenen stärken
Die Arbeit am Kulturentwicklungsplan soll zeitnah von der Phase der Bestandsaufnahme in die Entwicklung und Umsetzung konkreter Vorhaben überführt werden. In diesem Sinne wollen wir die Eröffnung einer kleinen städtischen Galerie mit neuem Konzept in bester, sichtbarer Innenstadtlage erreichen. Dort soll in Kooperation mit der Kunsthalle, der Kunsthochschule, Mainzer Künstlerinnen und Künstlern sowie der „Schule des Sehens“ auf dem Campus Kunstschaffenden die Möglichkeit gegeben werden, ihre Werke in einladenden Räumlichkeiten angemessen zu präsentieren.
Anknüpfend an den Gutenberg-Preis der Stadt für Leistungen auf dem Gebiet der Druckkunst wollen wir einen Gutenberg-Preis der digitalen Medien initiieren, mit dem herausragende digitale Anwendungen ausgezeichnet werden sollen, die Impulse für eine offene, humane Kommunikation setzen.
Zu einer städtischen Kultur in einer Stadt mit rund 40.000 Student*innen gehören neben einer lebendigen Kunstszene mit Ausstellungs-, Konzert-, Atelier- und Veranstaltungsräumen auch Feste, Gastronomie sowie eine Club- und Kneipenlandschaft. Wir GRÜNE werden weiterhin darauf achten, dass Nischen für Kultur gefunden und verteidigt werden können. Zwischennutzungen wollen wir weiter ermöglichen, auch gemeinsam mit Gesellschaften, an denen die Stadt Mainz beteiligt ist.
Viele Geschichten – eine Stadt mit Geschichte
Mainz ist eine Stadt mit einer wechselvollen Geschichte. Nicht zuletzt durch das in Bau befindliche Archäologische Zentrum am Römischen Theater wird die Sichtbarkeit der Römerzeit und der vorangehenden Epochen gestärkt. Auch das mittelalterliche Erbe und die Zeit der Domherren und Kurfürsten erfreuen sich zunehmender Aufmerksamkeit. Uns GRÜNEN ist es ein besonderes Anliegen, die kurze Phase des demokratischen Aufbruchs der Mainzer Republik angemessen zu würdigen und die Perspektive der Beherrschten und Unterdrückten, der Ausgegrenzten und Verfolgten in einer lebendigen Erinnerungskultur wahrnehmbar einzubeziehen (Geschichte von unten).
Mit dem Haus des Erinnerns und einer zunehmenden Sichtbarmachung von Orten der NS-Verbrechen in Mainz ist es gelungen, der Erinnerungskultur in unserer Stadt mehr Raum zu geben. Wir wollen, dass der Beschluss des Stadtrats zügig umgesetzt wird, eine Stele zu errichten, die an die Menschen erinnert, die aufgrund ihrer sexuellen Identität verfolgt wurden. Eine Wiederherstellung des von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) im Jahre 1948 auf dem Mombacher Waldfriedhof errichteten Gedenksteins in der ursprünglichen Form soll zügig umgesetzt werden.
Wir GRÜNE haben erreicht, dass belastete Straßenbenennungen mit NS-Hintergrund durch eine hierfür eingerichtete Arbeitsgruppe überprüft wurden. Wir wollen diesen Prozess fortführen und erreichen, dass in den zuständigen Gremien über erheblich belastete Straßenbenennungen beispielsweise nach Hans Erich Pfitzner, Agnes Miegel und Wernher von Braun Entscheidungen getroffen werden.